“If you don't like the weather in New England
now,
just wait a few minutes.”
Mark
Twain
Da hat Mark Twain wahrscheinlich ganz besonders den Neu-England Staat Vermont im Blick gehabt...
(Obwohl derzeit wohl auch bei uns Temperaturachterbahnfahrten angesagt sind.) Solange es noch so warm ist, bin ich jetzt draußen unterwegs und lasse Euch von Liv derweil ein wenig durch Vermont führen. Es stehen ja auch noch ein paar Fragen von Euch im Raum.
Hallo aus Vermont!
Zuerst will ich eine Frage beantworten
die mir einige von euch gestellt haben: wie es mich nach Vermont verschlagen
hat. Es war die Liebe. Ich habe einen waschechten Vermonter geheiratet.
Dieses Wochenende fuhren wir durch mehr
als den halben Bundesstaat um Freunde zu besuchen. Zwar ist es ein kleiner Bundesstaat, aber die
Wege sind lang weil hier keine Straße gerade ist und flach ist Vermont auch nicht...
Der Schnee ist inzwischen zum größten
Teil geschmolzen, es ist knapp über dem Gefrierpunkt tagsüber. Die Touristen
fahren bei Schneeregen auf Kunstschnee durch die weiß gesprenkelte Landschaft.
Auf unserem Weg sahen wir dass die
Vermonter schon Ahornsirup machen, wobei die Saison eigentlich (in anderen
Jahren) erst im April beginnt.
Gleichzeitig sieht man aber auch viele
Vermonter (und wohl auch Touristen aus den angrenzenden Bundesstaaten) auf den
Seen auf dem Eis beim Eisfischen. Das lässt man sich von Schneeregen und einer
dünnen Wasserschicht auf dem Eis nicht verderben.
Im
Wald liegen umgestürzte Bäume wie riesige Tausendfüßler unter einer dünnen
Schneeschicht als lauerten sie auf Beute.
Das
Wochenende begann mit dem Herausfallen des ersten Zahns meiner Tochter. Sie
kann das
Ferienende nicht erwarten, wo sie ihren Freunden und Lehrern ihre neue
Zahnlücke zeigen kann.
Die
Flüsse frieren im Winter zu und wenn es Tauwetter gibt, schieben sich große und
kleine Eisplatten ans Ufer In kalten Wintern schieben sie sich auch weit die Böschung nach oben.
Auf
den Gehwegen stand das Wasser nach dem Regen und das ist nun gefroren (zur
Freude der Kinder die nun "Schlittschuh fahren").
Die "covered bridges" wurden
hier zuhauf im 19. Jahrhundert gebaut (für amerikanische Verhältnisse sind sie
damit sehr alt….). Es ist sehr schön wenn das Licht durch die
Fenster scheint und man den Boden unter den eigenen Fußtritten leicht vibrieren
fühlt.
Auch zu dieser Jahreszeit ist Vermont
ein sehr schöner Bundesstaat. Die vielen kleinen Bauernhöfe mit ihren alten
Silos von denen die Farbe blättert, den Kühen und Pferden die auf matschigen
Weiden zwischen Bäumen und großen Steinen herum laufen.
Überall sieht man Schilder mit den
Hinweisen auf Ahornsirup, frischen Eiern, Fleisch von gras-gefütterten Kühen
(und ab und an Bisons), frischer Rohmilch etc.
Immer dann wenn wir uns über die
katastrophale amerikanische Politik ärgern und die peinlich dummen republikanischen
Präsidentschaftskandidaten (okay, Clinton ist auch nicht viel besser), hilft es
sich daran zu erinnern, dass wir in einem Bundesstaat leben, in dem es vieles
gibt, was wir lieben und dass es ein guter Ort ist, um unsere Kinder groß zu
ziehen.
Liebe Grüße Liv
(Danke, Töchterchen. Und übrigens: Happy Birthday....!!)